Menschen neigen intuitiv dazu den Kopf unseres Hundes nahezu durchzuwuseln. Berührungen verstehen wir als Anerkennung, Anteilnahme, Mitgefühl und Nähe zu einem Individuum. Sie kann beruhigend oder anregend wirken. Körperkontakt ist wichtig, das steht außer Frage. Berühren wir einander, beginnt ein faszinierendes Konzert der Sinneswahrnehmung. Doch ist ständiges Streicheln ohne Nachfrage wirklich so sinnvoll? Während meiner Arbeit als Hundetrainerin beobachte ich immer wieder, wie Hunde ungefragt gestreichelt werden.
Da möchte man seinen Hund für eine Übung loben, streichelt ihn und er möchte das gar nicht. So wird aus einem Lob schnell eine unangenehme Sache. Und es liegt auf der Hand, dass unsere Hunde diese
Situation mehr und mehr meiden oder leidlich erdulden und so das Lob zur Strafe wird. a, es gibt Hunde, die gerne angefasst werden möchten, doch auch hier nicht immer am Kopf und bei genauerem
Hinsehen fällt bei einigen auf, dass sie nicht immer gut damit umgehen können und zeigen Verhalten, wie stärkeres Hecheln oder Hochspringen. Der Einsatz von Lob in Streichelform kann daher
kontraproduktiv wirken und als Strafe empfunden werden.
Ein Hund bellt eine andere Person an. Der Hund wird daraufhin gestreichelt, um ihn zu beruhigen. Aber was passiert hier wirklich? Mit dem Streicheln bestätigen/unterstützen Sie zunächst das
Bellen. Möchten Sie, dass Ihr Hund sich beruhigt, setzen Sie ihm eine Grenze, gehen Sie aus der Situation oder streicheln ihn langsam, wenn er ruhig ist, sofern Ihr Hund gestreichelt werden
möchte.
Sie sind mit Ihrem Hund beim Tierarzt, sitzen im Warteraum und Ihr Hund wird immer unruhiger. Jetzt beginnen Sie ihn zu streicheln, weil Sie ihn beruhigen möchten, aber er beginnt stärker
zu hecheln und zu wimmern. In diesem Fall ist das Streicheln kontraproduktiv. Schauen Sie, was Ihrem Hund stattdessen beruhigen würde. Z. B. das Warten vor der Tür.
Streicheln kann so vielfältig wirken und ist eine hervorragende Motivation, wenn sie richtig eingesetzt wird. Auch ich ertappe mich dabei hier und da unaufmerksam zu sein und meinen Hund ungefragt
anzufassen. Mit ein bisschen mehr Aufmerksamkeit, kann eine wohlgemeinte Berührung auch als solche vom Hund angenommen werden und so ihre fantastische Wirkung entfalten. In diesem Sinne, Hände auf
den Tisch…
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